Photovoltaik Eigenverbrauch – Vorteile und Beispielrechnung für die Eigennutzung von Solarstrom
Seit dem Jahr 2009 hatten Photovoltaikanlagen-Betreiber die Möglichkeit, Teile des erzeugten Solarstroms selbst zu verbrauchen und dafür eine Vergütung zu erhalten. Diese Regelung wurde attraktiver, je mehr der Strompreis stieg und die Einspeisevergütungen für Solarstrom sanken.
Das ab April 2012 in Kraft tretende EEG-Änderungsgesetz, welches die in 2011 verabschiedete EEG Novelle 2012 ersetzt, sieht diese Förderung des Eigenverbrauchs nicht mehr vor.
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Marktintegrationsmodell statt Eigenverbrauchs Förderung für Strom aus Photovoltaik
Teil des EEG-Änderungsgesetz ist das sogenannte „Marktintegrationsmodell“. Dieses sieht vor, dass Anlagenbetreiber nur noch einen bestimmten Teil der erzeugten Strommenge einspeisen und dafür eine Vergütung erhalten können. Bei Anlagen bis 10 KW Leistung beträgt dieser Anteil 80%, bei Anlagen bis 1MW, 90%. Anlagenbetreiber haben nun zwei Optionen – zum Ersten können sie den nicht vergütungsfähigen Anteil selbst vermarkten, also verkaufen, zum Anderen besteht die Möglichkeit, den nicht vergütungsfähigen Anteil selbst zu verbrauchen.
Höhere Rendite bei kleinen PV Dachanlagen bei durch mehr Eigenverbrauch
Die größte Anzahl von PV Anlagen in Deutschland haben eine Leistung zwischen 4 KW und 15 KW. Meist sind Diese auf den Dächern von Ein- oder Mehrfamilienwohnhäusern zu finden. Es bietet sich für Betreiber dieser Anlagen an, nicht nur den nicht vergütungsfähigen Anteil Solarstrom selbst zu verbrauchen, sondern gar so viel wie möglich Solarstrom selbst zu nutzen.
Der Grund hierfür liegt auf der Hand – Während Anlagenbetreiber für eine Anlage z.B. mit 10 KW Leistung ab 01.04.2012 eine Einspeisevergütung von 19,5 Cent je Kilowattstunde erhalten (in den folgenden Monaten und Jahren sinkt die Vergütung weiter), lag der Bezugspreis für Haushaltsstrom in den vergangenen Jahren bereits deutlich darüber:
Entwicklung des durchschnittlichen Bezugspreises für Haushaltsstrom:
(bei Annahme eines Verbrauchs von 3500 Kilowattstunden eines 3-Personen Haushalts jährlich)
2008 | 21,65 Cent je KWh |
2009 |
23,21 Cent je KWh |
2010 |
23,69 Cent je KWh |
2011 |
24,95 Cent je KWh |
Folglich lässt sich durch die verstärkte Eigennutzung von Solarstrom mehr Geld sparen, als durch die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung verdient werden würde. Solarstrom selbst verbrauchen ist also von finanziellem Vorteil, auch ohne zusätzliche Förderung. Daher ist es empfehlenswert, so viel Solarstrom wie möglich selbst zu verbrauchen und nur den Überschuss einzuspeisen, zumal davon auszugehen ist, dass die Strompreise wegen höherer Netzentgelte und den Kosten für den Ausbau der Stromnetze weiter steigen werden.
Festhalten lässt sich also – Je höher der Strompreis und je niedriger die Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen, desto mehr lohnt der Eigenverbrauch.
Beispielrechnung
Um aufzuzeigen, wie sich die vermehrte Eigennutzung von selbst produziertem Solarstrom finanziell auswirkt haben wir eine kleine Beispielrechnung erstellt. Als Annahme haben wir eine 10 KW Dachanlage und einen durchschnittlichen Jahresertrag von 800 Kilowattstunden pro KW. In unserer Beispielrechnung zeigen wir den Unterschied, zwischen einem Eigenverbrauchsanteil von 20 und 40 Prozent.
10 KW Anlage / Stromertrag 800 Kilowattstunden pro KW Leistung jährlich | Eigenverbrauch 20 Prozent |
Eigenverbrauch 40 Prozent |
---|---|---|
Gesamte Stromerzeugung pro Jahr |
8000 Kilowattstunden |
8000 Kilowattstunden |
Anteil selbst verbrauchter Solarstrom |
1600 Kilowattstunden |
3200 Kilowattstunden |
Ersparnis durch nicht bezogenen Haushaltstrom* |
399,20€ |
798,40€ |
Strommenge die eingespeist wird |
6400 Kilowattstunden |
4800 Kilowattstunden |
Einnahmen durch Einspeisevergütung (19,5Cent je KWh)** |
1248,00€ |
963,00€ |
Ersparnis + Einspeisevergütung pro Jahr |
1647,20€ |
1734,40 |
Differenz pro Jahr |
-87,20€ |
+87,20€ |
Auf die Laufzeit von 20 Jahren gerechnet |
-1744€ |
+1744€ |
*Angenommen wurde der Durchschnittsstrompreis für einen 3-Personen Haushalt in Deutschland in 2011 |
Das Plus bei einem Eigenverbrauchsanteil von 40 Prozent erhöht sich, je mehr die Vergütungen sinken, was nach der EEG Novellierung bereits ab Mai 2012 monatlich und ab November 2012 Quartalsweise passieren wird. Außerdem erhöht sich der Wert, je mehr der Strompreis steigt, wovon derzeit zahlreiche Studien ausgehen.
Einziger Nachteil ergibt sich bei der Finanzierung von Solarstromanlagen
In Zeiten hoher Einspeisevergütungen haben sich Banken um Kunden bemüht, die eine PV Anlage über einen Kredit finanzieren wollten. Der Grund hierfür liegt auf der Hand – durch die gesetzlich garantierten Vergütungen ist der Kredit der Bank abgesichert. Durch die neuen Regelungen wird es wahrscheinlich so sein, dass Banken nur noch den Teil der Anlage finanzieren, der durch die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung abgesichert ist. Wie hoch dieser Anteil ist muss im Einzelfall berechnet werden.
Die Bank wird zur Absicherung des Kredits also nicht mehr die volle Einspeisevergütung von derzeit 19,5 Cent einfließen lassen, lediglich die Vergütung minus den Anteil, der selbst verbraucht bzw. selbst vermarktet werden muss. Bei kleineren Anlagen ist das nicht besonders kritisch, große Solarprojekte mit mehreren hundert KW Leistung werden da allerdings voraussichtlich an der Vorfinanzierung scheitern.
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